Berufswunsch: Ölmaler


einfach anfangen ...



Bereits als Grundschüler vor einem halben Jahrhundert schon ein paar unverständliche Bilder im Wohnzimmer meiner Tante Marlies gesehen und nichts was da gemalt war, habe ich schön gefunden- und das war auch gar nicht gemalt; dachte ich jedenfalls.
Die Bilder waren von einem Künstler in Osnabrück an der "Rudolf-Englert-Straße" und der Künstler hieß "Rudolf Englert" und wohnte an der "Rudolf-Englert-Straße".
Wieso benannte man einen Straßennahmen schon nach einer damals noch lebenden Person? und so begann ich schon mit Interesse an Bildern und Bilder malen oder ansehen.


Ein Künstler war und ist für mich so etwas wie ein Schauspieler mit der guten Eigenschaft, dass er nicht andere von oben nach unten bewertet oder Neid und Missgunst in Konfrontation hat. Ich konnte schon damals viele bewundern und glaube, dass das heute immer noch vielen gar nicht gelingt.

Bei Malerei muss man nicht alles können oder verstehen und beschenkt nicht nur sich selbst, sondern auch andere.
Darum habe ich wohl früh begonnen und zeige hier mal einige meiner Ölbilder der letzten 35 Jahre

Ohne viel nachzudenken, habe ich als Berufswunsch schon mal „Künstler“ vorgeschlagen und wollte zu dem Osnabrücker Künstler Johannes Eidt, der heute noch an der Heger Straße sein Atelier hat und immer noch schöne und nachdenkliche Grafiken präsentiert. Auf den bin ich früh aufmerksam geworden, weil schon meine Oma Elisabeth Weihnachtskarten bei ihm erworben hat. Ich selbst habe mir immer schon gerne Bilder angesehen oder Stoffe angeguckt und angefasst, aber sofort eingesehen, dass ich mir einen Beruf nicht einfach aussuchen kann und mein Vorschlag mit Kunst kam überhaupt nicht gut an.

Im siebten Schuljahr hatte ich viel Glück und den damaligen Schulleiter als Lehrer Gerd-Wilhelm Lübker-Suhre in dem Fach Kunst. Wir hatten eine von mir als bescheuert empfundene Aufgabe:
Ein Salat-Kohlkopf sollte in bunt gemalt werden.


Das war nicht schwer, dachte ich und habe das mit meinem billigen Tuschkasten gemalt und wollte dafür eine 1 (sehr gut). Das Bild wurde neben vielen anderen an die Stellwand geheftet und jedes Bild wurde von Herrn Lübker-Suhre bewertet und ich bekam (leider) nur eine 2.
Ich war ziemlich deutlich enttäuscht und sauer bzw. beschwerte mich sofort und zu laut: „ alle neben meinem Bild sind viel häßlicher und schlechter“ als das von mir gemalte und viele Mitschüler fanden mich frech und wurden sauer. Die Schulzeit in Belm war einfach im Unterricht und meine Realschulzeit anfangs von meiner Lehrerin Frau Schonlau oder Mathe mit Rudolf Meier oder vorher auch Frau Hanfeld oder Wolfgang Bergmann anstrengend und Sport für mich doof, aber der Lehrer Hans Wortlitzsch sehr emphatisch, was nicht allen Anforderungen von mir an Erwachsene entsprach - aber ich kann das heute natürlich auch nicht gegenüber allen Kindern und bin froh, nicht Lehrer geworden zu sein.

Stress in der Schule war mir schon damals nicht wichtig und ich war schlecht zu überzeugen und heute noch erstaunt, wie gut dieser Direktor die Situation für mich und ihn gerettet hatte.
Er hat mir sozusagen ohne Grund eine zweite Chance gegeben und teilte mir ohne Anwesenheit von Mitschülern in der Pause mit, dass er mir eigentlich eine 1 geben könnte, weil das Bild tatsächlich besser war als die anderen, aber das Bild hatte nun mal Fehler von mir alleine deshalb, weil ich die Ecken im Bild nicht bunt genug gemalt habe. Außerdem sollte ich ihn nicht in diese Situation setzen, dass er natürlich die schlechteren Bilder von anderen Schülern nicht deutlich vergleichen wollte und es bei diesem Bild nicht um eine realistische Bildbetrachtung ginge.
Ein Kohlkopf hat natürlich keine bunten Ecken, aber ich habe von ihm die Chance bekommen, das Bild mit nach Hause zu nehmen und über eine Woche lang die Ecken sehr bunt zu bemalen, damit er mir „ausnahmsweise“ eine Note 1 für „sehr gut“ geben würde und meine Fantasie bei meiner Malerei gar nicht zu erkennen war.
Da habe ich mich eine Woche über – ich weiß nicht wie lange wirklich – Zeit an das Bild gesetzt und diese 1 bekommen. Danach hatte ich den Direktor noch als Lehrer in Kunst (und Religion) bis zu meinem Schulabschluss und brauchte mich überhaupt nicht mehr anstrengen, sondern bekam immer die gewollte 1 in Kunst.

Schule ist im jugendlichen Alter natürlich nicht nur Unterricht, sondern auch persönliche Entwicklung oder Kennenlernen von anderen Personen. Das hat bei mir nicht so funktioniert, wie das heute tatsächlich einfach von mir hinbekommen wird. Ein paar Lehrer waren schlimm, wie auch mein Klassenlehrer, der mir die Teilnahme an der Klassenfahrt zum Ende des Schuljahres vor meinem „Realschulabschluss“ verboten hatte und ich musste diese eine Woche täglich jede Stunde sozusagen direkt beim Schuldirektor absitzen.

So ein Direktor hat natürlich was anderes zu tun, als viel Unterricht zu geben und die paar Unterrichtsstunden in Religion und Kunst sollte ich mitmachen. Aber der Direktor hatte mir den Auftrag gegeben, im Lagerraum für den Kunstunterricht alles aufzuräumen und die Farben und Pinsel und so weiter auszuprobieren.
Die Klassenfahrt hätte mir nicht besser gefallen als diese eine Woche bei meinem bis heute als Lieblingslehrer bezeichneten Direktor der Schule. Das ist bis heute der einzige Chef, mit dem ich ausgekommen bin und der mir wirklich Gutes getan hat. Im Jahr 1990 war ich noch einem weiteren Lehrer dankbar für eine Aufnahme in die Fachoberschule am Schölerberg, wo eigentlich alle Plätze besetzt waren, aber ich durfte mit etwas Übung und Ausbildung vorher direkt in die 12. Klasse und war ein Jahr begeistert von Mitschülern, Lehrern und besonders diesem Dr. Fischer.
Zum Schulabschluss habe ich diesem Direktor der Realschule in Belm ein großes Bild von meinem damaligen Lieblingssänger Gary Numan von Tubeway Army geschenkt und das hing in der Aula noch zehn Jahre nach meinem Abgang 1984.

Auf dem schönen blauen Bild aus Stoff von Irene Thöle, die ich bereits aus dem Belmer Kunstverein seit Mitte der 80er Jahre kennen gelernt habe, wie auch Wilhelm Rüters (beide leider verstorben - aber immer noch sehr bekannt und in guter Erinnerung) .

hatte ich zusammen 1984 in meinem Abschlussjahr der Realschule auch für Belmer Künstler eine Kunstausstellung mit einem Rechtsanwalt und Vorstandsmitglied und beinahe Nachbar meiner Eltern in Belm-Haltern, einem Wiho Frankenberg, und weil ich den Direktor ja mittlerweile gut auf meiner Seite hatte (eigentlich hat er mir den von Herrn Hans Fricke – ebenfalls Nachbar - einen Rauswurf von der Schule verhindert) durfte ich daran teilnehmen und stellte gemalte Bilder aus von politisch überhaupt nicht zeigbaren Personen (aber gut erkennbar) und einer davon war auch das noch existente Tuschebild von Bob Marley. Es gab immer schon auffällig und leicht zu zeichnende Portraits von z.B. Beuys, Khomeini, Bob Marley, Liza Minelly. Das fand ich interessant und ich machte das oft einfach zum Spaß oder auch ein wenig zum Provozieren von anderen Meinungen. Diese Ausstellung war mit einem Mitschüler und es gab sogar ein Bild mit edding - einfach auf Löschblatt oder so. das war auch nicht wichtig - aber da / zusammen mit einem Schulfreund Christian.


Zwei Jahre später war ich in Belm in meiner Ausbildung als Verwaltungsfachangestellter und durfte zwei Künstler aus Burkina Faso (Afrika) beim Bild aufhängen helfen und das hat mir auch eine Woche besser gefallen, als die viel öftere Zeit im Keller des Rathauses zum Ordner aufräumen oder Papier in den Reisswolf lassen – noch schlimmer war eine Woche einen zweihundert Seiten langen Haushaltsplan für 27 Ratsherren und 3 Kopien für Bürgermeister und Gemeindedirektor im Ratssitzungssaal des Rathauses im Kreislauf jeweils alleine zusammen zu legen und danach in so einer komischen Maschine zu leimen und dann zu verteilen.
Na ja.
So wurde jedenfalls mein Interesse zu Bild malen immer größer als Arbeiten und der damalige Gemeindedirektor Klaus Friedrichs gab mir eine Pentax-Spiegelreflexkamera für Fotoaufnahmen der Bildausstellung und dafür bekam ich vom Künstler Blaise Pascal ein Bild sogar geschenkt und war darüber sehr stolz.
Foto mit Johannes Eidt

Zum Ende dieser Ausbildung durfte ich mit mein allererstes Auto kaufen (Lada – sieht aus wie ein Backstein – so ähnlich wie damals hässliche Fiat 128 in mittelblau) und durfte kostenlos an der Volksschule in Osnabrück am Heger Tor bei Aktzeichnungen von Frauen mitmalen, weil mich vorher schon der dort engagierte Musiker und Kunstmaler
Nicolae Covaci Hase kennenlernte.

Dieser wollte mir privat Gitarre beibringen, aber das habe ich gar nicht erst versucht, weil ich bei Musik genau so unbegabt bin wie bei handwerklichen Arbeiten.

So habe ich anwesend dabei in der Volkshochschule am Heger Tor mit Bleistift und Kohle nackte Frauen gezeichnet, die ausgezogen in einer unbewegten Stellung als Vorlage in der Schulklasse vor 8 bis 10 Zeichner ohne Bewegung rumstehen mussten.
Er schenkte mir viele seiner angefangenen Ölfarben und Pinsel und so kam ich zu dem eigentlichen Beginn meiner Malerei.
Außerdem fuhr er mit mir in seinem neuen Auto (ein Jaguar 8Zylinder XJS in grün) zu Volkshochschulkrusen in Belm und zu einem Auftrag am Schlosswall und zeigte mir seine Schlosswall-Halle-Malerei.

Nun war klar, dass ich auch Maler werden wollte. Aber nicht an Wänden. Ich war nicht wirklich schwindelfrei und hörte damit sofort wieder auf. Nicolae habe ich noch oft gesehen, meist auf Konzerten life bei seiner Band aus Rumänien (Transylvania Phoenix) vom Wintergarten bis hin zu einem Wochenendkonzert life in Bruchhausen-Vilsen oder an der Vitischanze.
Mit Nicolae hatte ich nach weiteren Schulbesuch und Studium als Diplomverwaltungswirt (FH) Jahre später eine Kunstausstellung im Jahr 2000 im Tenniscenter in Bissendorf und er verkaufte ein paar Bilder für etwas über 3.000 DM und ich selbst leider nur ein einziges für 100 DM. Aber ich habe ihm meinen ersten eigenen roten Jaguar gezeigt und der war auch schön, wie seiner von vor damals schon 15 Jahre vorher.
Ich war stolz, dass meine Bilder neben seinen hängen durften und Meine Malerei war ab jetzt also nur noch Hobby, weil ich damit echt kein Geld verdient habe und startete als Tätowierer, was mit zeichnen und malen ja auch mehr zu tun hat als meine Tätigkeit im Rathaus. Neben meinen Bildern waren Gedichte ausgestellt von der heute als

Foto mit Alexandra Andrea Adele Kaminski

Anka Kaminskaja selbst benannten Hexe aus der Walpurgisnacht und sie hat immer noch eine total schöne Handschrift und erinnert bei Texten an Hans Kruppa.
In den letzten 25 Jahren habe ich viele Ölbilder gemalt, meistens Personen oder Landschaften – und bin da wieder bei. Das Gute bei Malerei ist, dass man im Älter werden nicht schlechter wird – also ganz anders als in Sport oder so. Daher habe ich das neben anderen Hobbies immer noch ganz oben in meiner Interessenliste und besuche auch gerne weiterhin gerne Museen oder schau mir einfach gerne andere Bilder an.

Oder male selbst. Maler werden ja auch nicht reich, sondern die Bilder nur teurer, wenn sie tot sind. Zumindest meistens, aber ich finde das auch nicht wichtig. Letztes Jahr habe ich mich in Wissingen bei einer schönen Ausstellung zusammen mit Johannes Eidt fotografieren lassen und er ist wirklich interessant, freundlich und geduldig neben seiner Frau mit eigener Musik gut gelaunt neben mir stehen geblieben.

Meine Lieblingsmaler bleiben Gustav Klimt und Vincent van Gogh. ich war schon gerne und oft in Holland und schon als Jugendlicher Fan von dem holländischen Sänger und Maler Herman Brood, der jedes Jahr in Osnabrück im Hyde Park auftrat, bis er sich leider nach körperlichen Schwierigkeiten von Drogensucht das Leben nach einem freiwilligen Sturz vom Hotel in Amsterdam genommen hat. Seine Musik und auch die von Herman van Veen höre ich heute noch gerne und finde Holländer als Maler und Musiker weiterhin interessant.

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